Publikationsdatum: 21.11.2025
Autor: Siegmund Skalar, New York
Quelle: Finanz und Wirtschaft
Publikationsdatum: 21.11.2025
Lesezeit der Zusammenfassung: 3 Minuten
Executive Summary
Donald Trump hat bereits seinen Favoriten für die Fed-Nachfolge ausgewählt – wahrscheinlich seinen Wirtschaftsberater Kevin Hassett. Die Personalie signalisiert einen fundamentalen Kurswechsel hin zu politischer Loyalität statt traditioneller Zentralbank-Unabhängigkeit. Beide Kandidaten (Hassett und Ex-Fed-Gouverneur Kevin Warsh) favorisieren KI-basierte Begründungen für niedrigere Zinsen – eine theoretisch fragwürdige Verknüpfung, die Trumps fiskalischen Zielen dient. Für Märkte und Dollar könnte dies mittelfristig destabilisierend wirken.
Kritische Leitfragen
Wo endet legitime Regierungskoordination – und wo beginnt die Instrumentalisierung der Geldpolitik für kurzfristige politische Ziele auf Kosten langfristiger Währungsstabilität?
Welche systemischen Risiken entstehen, wenn KI-Produktivitätshypothesen als Rechtfertigung für niedrigere Zinsen dienen, obwohl deren volkswirtschaftliche Effekte noch völlig unbewiesen sind?
Können internationale Märkte und Handelspartner einer Fed vertrauen, deren Führung primär durch politische Gefolgstreue statt fachliche Kompetenz bestimmt wird?
Szenarienanalyse: Zukunftsperspektiven
Kurzfristig (1 Jahr):
Zinssenkungen werden wahrscheinlicher, der Dollar könnte unter Druck geraten. Inflationsrisiken steigen, falls Zollpolitik und lockere Geldpolitik zusammentreffen.
Mittelfristig (5 Jahre):
Glaubwürdigkeitsverlust der Fed als unabhängige Institution. Internationale Investoren könnten US-Staatsanleihen kritischer bewerten. KI-Produktivitätsversprechen werden sich als überschätzt oder zeitlich verzögert erweisen.
Langfristig (10–20 Jahre):
Strukturelle Schwächung des Dollar-Status als Weltleitwährung. Andere Zentralbanken könnten die politische Instrumentalisierung kopieren – mit destabilisierenden Folgen für das globale Finanzsystem.
Hauptzusammenfassung
Kernthema & Kontext
Trump bereitet den radikalsten Umbau der US-Geldpolitik seit Jahrzehnten vor. Die Fed soll von einer technokratischen Institution zu einem loyalen Werkzeug der Regierungspolitik werden – ein Paradigmenwechsel mit globalen Konsequenzen.
Wichtigste Fakten & Zahlen
- Kevin Hassett als Trumps Wirtschaftsberater ist klarer Favorit für Fed-Vorsitz ab Mai 2026
- Alternative: Kevin Warsh (Ex-Fed-Gouverneur), signalisiert ebenfalls bedingungslose Loyalität
- Märkte erwarten bereits drei Zinssenkungen bis Ende 2026
- 2000-Dollar-Gutschrift aus Zolleinnahmen von Hassett befürwortet
- Arbeitsmarktbericht Oktober wurde wegen Budgetstreit gestrichen – Zinsentscheid basiert auf veralteten Daten
Stakeholder & Betroffene
- US-Sparer und Rentner: Reale Verluste bei steigender Inflation
- Internationale Investoren: Dollarschwäche und Vertrauensverlust
- Schwellenländer: Kapitalabflüsse bei sinkenden US-Zinsen
- Tech-Sektor: Profiteur der KI-Euphorie und billigen Kredite
Chancen & Risiken
Risiken: Politisierung der Geldpolitik untergräbt Vertrauen in US-Institutionen. KI-basierte Zinslegitimation ist wissenschaftlich fragwürdig. Inflationsdruck durch Zölle plus expansive Geldpolitik.
Chancen: Kurzfristig niedrigere Finanzierungskosten für Unternehmen. Innovation könnte durch billige Kredite gefördert werden – falls KI-Produktivitätsgewinne tatsächlich eintreten.
Handlungsrelevanz
Unternehmen sollten sich auf Währungsvolatilität und mögliche Inflationsschübe vorbereiten. Investoren müssen das Ende der Fed-Unabhängigkeit in ihre Risikobewertung einpreisen. Europäische Zentralbanken sollten ihre eigene Unabhängigkeit demonstrativ stärken.
Qualitätssicherung & Faktenprüfung
Überprüfungsstatus: ✅ Fakten geprüft am 21.11.2025
- Fed-Zinssitzung im Dezember bestätigt
- Hassett als Wirtschaftsberater verifiziert
- [⚠️ Zu verifizieren]: Genaue Markterwartungen für Zinssenkungen 2026
Ergänzende Recherche
Federal Reserve System – Offizielle Website mit aktuellen Zinsentscheiden
Wall Street Journal – Kevin Warshs Meinungsartikel zur Fed-Kritik
Bureau of Labor Statistics – Bestätigung der Verzögerung des Arbeitsmarktberichts
Quellenverzeichnis
Primärquelle:
Powell-Nachfolge – Mit diesen möglichen Fed-Chefs steht der US-Notenbank Tumult ins Haus
Verifizierungsstatus: ✅ Fakten geprüft am 21.11.2025