Autor: Bundeskanzlei BK, Bereich Digitale Transformation und IKT-Lenkung DTI
Quelle: Em002 Strategischer Leitfaden Open Source Software in der Bundesverwaltung
Publikationsdatum: 24. Februar 2025
Lesezeit der Zusammenfassung: 4 Minuten
Executive Summary
Die Schweizer Bundesverwaltung hat einen umfassenden strategischen Leitfaden für Open Source Software (OSS) verabschiedet, der die gesetzliche Pflicht zur Veröffentlichung selbst entwickelter Software umsetzt. Das EMBAG-Gesetz verpflichtet Bundesbehörden seit 2023, ihren Quellcode grundsätzlich offenzulegen. Die Strategie zielt darauf ab, digitale Souveränität zu stärken, Innovationsfähigkeit zu erhöhen und die Attraktivität als IT-Arbeitgeber zu steigern. Handlungsempfehlung: Schweizer Unternehmen sollten diese Entwicklung als Signal für verstärkte Open Source-Adoption in der öffentlichen Hand verstehen und entsprechende Geschäftsmodelle überdenken.
Hauptzusammenfassung
a) Kernthema & Kontext
Die Schweizer Bundesverwaltung modernisiert ihren Umgang mit Open Source Software und implementiert neue gesetzliche Vorgaben. Das Bundesgesetz über elektronische Mittel (EMBAG) schreibt seit 2023 vor, dass Behörden selbst entwickelte Software als Open Source veröffentlichen müssen, außer bei Sicherheitsrisiken oder Rechten Dritter.
b) Wichtigste Fakten & Zahlen
• Gesetzliche Grundlage: Artikel 9 EMBAG verpflichtet zur Quellcode-Veröffentlichung seit 2023
• 6 strategische Ziele definiert, von Compliance bis Arbeitgeberattraktivität
• 9 konkrete Maßnahmen zur Umsetzung festgelegt
• Über 11.700 Datensätze bereits auf opendata.swiss veröffentlicht
• Version 1.1 ersetzt die Erstversion von 2018
• Keine zentrale Bundesplattform für Code-Veröffentlichung vorhanden (wird geprüft)
• Gleichstellung von Open Source und proprietärer Software bei Beschaffungen
c) Stakeholder & Betroffene
Direkt betroffen: Alle Bundesämter und Verwaltungseinheiten der Schweizer Bundesverwaltung Indirekt betroffen: Kantone, Gemeinden, IT-Dienstleister, Software-Entwickler Zielgruppen: Öffentliche Verwaltung schweizweit, IT-Fachkräfte, Software-Anbieter
d) Chancen & Risiken
Chancen: • Verstärkte Zusammenarbeit zwischen föderalen Ebenen durch gemeinsame Codebasis • Kostenreduktion durch Wiederverwendung und Community-Entwicklung • Erhöhte Innovationsgeschwindigkeit durch moderne Open Source-Technologien • Stärkung der digitalen Souveränität und Reduktion von Herstellerabhängigkeiten
Risiken: • Zusätzlicher Aufwand für Dokumentation und Community-Management • Sicherheitsherausforderungen bei der Code-Veröffentlichung • Rechtliche Komplexität bei Lizenzfragen
e) Handlungsrelevanz
Für IT-Dienstleister: Anpassung der Geschäftsmodelle auf Open Source-Support und -Services erforderlich Für Software-Anbieter: Berücksichtigung von Open Source-Anforderungen in Ausschreibungen Zeitkritisch: Bundesbehörden müssen bis Ende 2025 Umsetzungspläne entwickeln Beschaffung: Neue Merkblätter und Prozesse für EMBAG-konforme Ausschreibungen implementiert
Faktenprüfung
✅ Verifiziert: EMBAG-Gesetz ist seit 2023 in Kraft (SR 172.019)
✅ Bestätigt: opendata.swiss Portal mit über 11.700 Datensätzen aktiv
✅ Aktuell: Strategiedokument vom 24. Februar 2025 ist die neueste Version
Ergänzende Recherche
Basierend auf aktuellen Entwicklungen zeigt sich ein europaweiter Trend zu Open Source in der öffentlichen Verwaltung. Deutschland hat mit open-code.de eine ähnliche Plattform etabliert, und die EU fördert Open Source-Initiativen im Rahmen ihrer Digitalen Dekade.
Quellenverzeichnis
Primärquelle: • Em002 Strategischer Leitfaden Open Source Software in der Bundesverwaltung
Ergänzende Quellen: • EMBAG-Gesetz (SR 172.019) • Opendata.swiss Portal • Open Source Studie Schweiz 2024
Verifizierungsstatus: ✅ Fakten geprüft am 24. Februar 2025