Schweizer Armeechef fordert digitale Souveränität: Widerstand gegen Microsoft-Cloud-Migration

Autor: Adrienne Fichter | Quelle: Die Republik | Publikationsdatum: 31.10.2025 | Lesezeit der Zusammenfassung: 3 Minuten

Executive Summary

Armeechef Thomas Süssli stellt sich gegen die bundesweite Microsoft-Cloud-Migration und fordert eine eigenständige IT-Infrastruktur für sensible Daten. Der Widerstand basiert auf Sicherheitsbedenken bezüglich US-Datenzugriff und mangelnder digitaler Souveränität. Die Bundeskanzlei hält trotz wiederholter Kritik der Eidgenössischen Finanzkontrolle an ihrer Cloud-Strategie fest. Handlungsempfehlung: Unternehmen sollten ihre eigene Cloud-Strategie überdenken und alternative Lösungen für kritische Daten evaluieren.

Kernthema & Kontext

Die Bundeskanzlei beschloss vor zwei Jahren die Migration der gesamten Bundesverwaltung in die Microsoft-Cloud, was bereits mehrfach Kritik der Eidgenössischen Finanzkontrolle hervorrief. Armeechef Süssli widersprach diesem Kurs nun öffentlich und fordert eine unabhängige IT-Lösung für sicherheitskritische Daten.

Wichtigste Fakten & Zahlen

90% aller Armeedaten sind als "intern" oder "geheim" klassifiziert und dürfen nicht/nur eingeschränkt in der Microsoft-Cloud bearbeitet werden • 18. September 2025: Süssli sendet offiziellen Widerspruchsbrief an die Bundeskanzlei • Mehrfache Kritik der Eidgenössischen Finanzkontrolle wegen unzureichender Datenschutz- und Sicherheitsvorkehrungen • 2026: Geplanter Machbarkeitsbericht für Open-Source-Alternative "Open Desk" • Internationale Beispiele: Österreichische Bundeswehr und deutsche Bundesländer nutzen bereits Open-Source-Alternativen

Stakeholder & Betroffene

Direkt betroffen: Schweizer Armee, Bundesverwaltung, Bundeskanzlei, Bundesamt für Informatik und Telekommunication

Branchen: Öffentliche Verwaltung, IT-Dienstleister, Cybersecurity-Anbieter

Internationale Dimension: Trend zu digitaler Souveränität in europäischen Regierungen

Chancen & Risiken

Risiken der aktuellen Microsoft-Lösung:Blackbox-Problem: Unklarer Datenabfluss zu US-Regierung • Abhängigkeit: Mögliche "Deaktivierung" durch US-Regierung im Ernstfall • Sicherheitslücken: Unzureichende Vertraulichkeitsklassifizierung

Chancen alternativer Lösungen:Digitale Souveränität: Eigenständige Kontrolle über kritische IT-Infrastruktur • Open-Source-Alternativen: LibreOffice und Open Desk als bewährte Lösungen • Kosteneinsparungen: Süssli kritisiert Kosten-Nutzen-Verhältnis von Microsoft 365

Handlungsrelevanz

Sofortmaßnahmen: Süssli fordert "schnellstmögliche Exit-Strategie" aus Microsoft-Cloud und Prüfung einer Private-Cloud-Lösung

Strategische Implikation: Der Konflikt zeigt wachsende Spannungen zwischen Digitalisierungseffizienz und nationaler Sicherheit in der öffentlichen Verwaltung

Zeitkritischer Aspekt: Projekt "Boss" zur Evaluation von Open-Source-Alternativen läuft bereits

Faktenprüfung

Verifiziert: Österreichische Bundeswehr nutzt tatsächlich LibreOffice als Microsoft-Alternative ✅ Bestätigt: Deutsche Bundesländer Schleswig-Holstein und Thüringen sind teilweise auf Open-Source umgestiegen ✅ Dokumentiert: Brief von Süssli wurde über Öffentlichkeitsgesetz zugänglich gemacht

Quellenverzeichnis

Primärquelle:Der Armeechef stemmt sich gegen Microsoft - Die Republik

Ergänzende Quellen:Digitale Souveränität in Gefahr: Schweizer Armeechef warnt vor Microsoft 365 - Clarus NewsZentrum für Digitale Souveränität - Open Desk LösungLibreOffice - Open Source Office Suite

Verifizierungsstatus: ✅ Fakten geprüft am 03.11.2025