Autor: Konrad Schuller | FAZ
Quelle: Sanktionen gegen Russland: Wie Europa Putins Krieg finanziert
Publikationsdatum: 25.10.2025
Lesezeit der Zusammenfassung: 3 Minuten
Executive Summary
Die EU wird erst ab Januar 2027 den Import von russischem Flüssiggas beenden, obwohl sie damit Putins Kriegsmaschinerie direkt finanziert. Europa bleibt Russlands größter Flüssiggaskunde und ermöglicht Putin noch 14 weitere Monate der Kriegsfinanzierung. Das Paradox: Die EU finanziert gleichzeitig Täter und Opfer des Ukraine-Kriegs. Handlungsempfehlung: Sofortiger Stopp der russischen Gasimporte statt weiterer Verzögerung bis 2027.
Kernthema & Kontext
Die EU plant einen Importstopp für russisches Flüssiggas ab Januar 2027, obwohl sie damit seit 2022 kontinuierlich Putins Angriffskrieg gegen die Ukraine mitfinanziert. Trotz 89% Rückgang der Gesamtimporte aus Russland bleiben die Flüssiggaseinnahmen Moskaus größte Devisenquelle aus Europa.
Wichtigste Fakten & Zahlen
• 89% Rückgang der EU-Gesamtimporte aus Russland seit 2022, aber Flüssiggas-Importe steigen weiter
• 34 Milliarden Euro Einnahmen für Yamal LNG in ersten drei Kriegsjahren
• 8,15 Milliarden Euro Steuereinnahmen für den russischen Staat daraus
• Erste Hälfte 2025: Deutlich mehr russisches Flüssiggas nach Europa als im Vorjahr
• Deutschland: 50 geplante Lieferungen 2025 im Wert von 2 Milliarden Euro
• EU bleibt größter Kunde vor China und Japan
Stakeholder & Betroffene
Hauptimporteure: Frankreich, Spanien, Belgien, Niederlande, Deutschland
Betroffene Branchen: Energiewirtschaft, Chemieindustrie, Gasversorger
Staatsunternehmen: SEFE (ehemals Gazprom Germania) als größter deutscher Importeur
Geopolitische Akteure: NATO-Partner, die gleichzeitig Kriegsgegner finanzieren
Chancen & Risiken
Risiken:
- 14 weitere Monate Kriegsfinanzierung bis zum geplanten Stopp 2027
- Finanzierung von geschätzt 9,5 Millionen Artilleriegranaten oder 271.000 Langstreckendrohnen
- Demokratiegefährdung durch Bürgerunzufriedenheit wegen Doppelfinanzierung
- Stärkung Putin-freundlicher Parteien wie der AfD
Chancen:
- Drastische Reduzierung russischer Kriegseinnahmen ab 2027
- Energieunabhängigkeit von autoritären Regimen
- Moralische Glaubwürdigkeit der EU-Sanktionspolitik
Handlungsrelevanz
Kritische Zeitspanne: Noch 14 Monate direkter Kriegsfinanzierung
Strategische Frage: Warum nicht sofortiger Stopp statt Verzögerung bis 2027?
Politischer Druck: Wachsende Kritik an der gleichzeitigen Finanzierung von Täter und Opfer
Wirtschaftliche Abwägung: Kurzfristige Energiesicherheit vs. langfristige geopolitische Stabilität
Quellenverzeichnis
Primärquelle:
Ergänzende Quellen:
- EU verhängt neue Russland-Sanktionen gegen Flüssiggas - Tagesschau
- Greenpeace-Studie: Russische LNG-Exporte finanzieren Ukraine-Krieg - Reuters
- Deutschland importiert weiter russisches Gas über SEFE - Handelsblatt
Verifizierungsstatus: ✅ Fakten geprüft am 25.10.2025