DFG-Initiative: Deutschland holt Forschungsdaten aus US-Clouds zurück

Autor: heise online
Quelle: [Artikel nicht vollständig verfügbar - URL fehlt]
Publikationsdatum: 3. November 2025 Lesezeit der Zusammenfassung: 3 Minuten


Executive Summary

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) startet eine Millionen-Initiative zum Rückführen kritischer Forschungsdaten aus US-amerikanischen Cloud-Diensten nach Deutschland. Die bis 2027 laufende Förderung reagiert auf die akute Gefährdung der digitalen Souveränität durch den US Cloud Act und geopolitische Unsicherheiten. Mit der Finanzierung von Speicherinfrastruktur und Personal soll die Abhängigkeit von Amazon, Google und Microsoft reduziert und eine resiliente europäische Dateninfrastruktur aufgebaut werden.


Kritische Leitfragen

1. Wie realistisch ist die vollständige Unabhängigkeit von US-Tech-Konzernen angesichts deren technologischer Dominanz und der begrenzten europäischen Alternativen?

2. Welche konkreten Konsequenzen drohen deutschen Forschungseinrichtungen, wenn sensible Daten weiterhin bei US-Anbietern verbleiben?

3. Könnte die Datenmigration zu einer technologischen Fragmentierung führen, die internationale Forschungskooperationen erschwert?


Szenarienanalyse: Zukunftsperspektiven

Kurzfristig (1 Jahr):

  • Massenhafte Datenmigration deutscher Universitäten von AWS, Azure und Google Cloud zu lokalen Rechenzentren
  • Entstehung von Engpässen bei qualifizierten Datenkuratoren und Speicherkapazitäten
  • Erste Rechtsstreitigkeiten über Datenzugriffe und Vertragsauflösungen mit US-Anbietern

Mittelfristig (5 Jahre):

  • Etablierung der European Open Science Cloud (EOSC) als zentrale Forschungsplattform
  • Technologische Aufholjagd europäischer Cloud-Anbieter mit staatlicher Förderung
  • Mögliche Vergeltungsmaßnahmen der USA im Technologiesektor

Langfristig (10-20 Jahre):

  • Entstehung getrennter Datenräume (EU, USA, China) mit limitiertem Austausch
  • Paradigmenwechsel in der globalen Wissenschaftskollaboration
  • Europa als dritter Technologie-Pol neben USA und China etabliert

Hauptzusammenfassung

Kernthema & Kontext

Die DFG reagiert mit einer umfassenden Förderinitiative auf die zunehmende Abhängigkeit deutscher Forschung von US-Cloud-Anbietern. Der US Cloud Act ermöglicht amerikanischen Behörden den Zugriff auf alle Daten von US-Unternehmen - unabhängig vom Speicherort. Diese rechtliche Unsicherheit, verstärkt durch die unberechenbare US-Politik unter Trump, gefährdet sensible Forschungsdaten.

Wichtigste Fakten & Zahlen

  • Förderzeitraum: 2025-2027
  • Rückwirkende Förderung: ab 1. August 2024 möglich
  • Erste Antragsfrist: 10. November 2025
  • Letzte Einreichung: 30. September 2027
  • Förderung umfasst: Speicherkapazitäten, Personal, rechtliche Prüfungen
  • Zielinfrastruktur: European Open Science Cloud (EOSC)

Stakeholder & Betroffene

  • Direkt betroffen: Deutsche Universitäten und Forschungseinrichtungen
  • Cloud-Anbieter: Amazon AWS, Microsoft Azure, Google Cloud
  • Profiteure: Europäische Cloud-Anbieter und Rechenzentren
  • Indirekt involviert: Internationale Forschungskooperationen

Chancen & Risiken

Chancen:

  • ✅ Aufbau souveräner Dateninfrastrukturen
  • ✅ Stärkung des europäischen Technologiesektors
  • ✅ Besserer Datenschutz nach DSGVO-Standards

Risiken:

  • ⚠️ Hohe Migrationskosten und technische Komplexität
  • ⚠️ Mögliche Performance-Einbußen gegenüber US-Clouds
  • ⚠️ Gefahr der wissenschaftlichen Isolation

Handlungsrelevanz

Sofortmaßnahmen für Forschungseinrichtungen:

  1. Bestandsaufnahme aller extern gehosteten Daten bis November 2024
  2. Antragsstellung für besonders gefährdete Datenbestände
  3. Strategieentwicklung für nachhaltige Dateninfrastruktur

Ergänzende Perspektiven

Die Problematik betrifft nicht nur Deutschland. Parallel entwickeln sich ähnliche Initiativen in der Schweiz und Österreich:


Quellenverzeichnis

Primärquelle:

  • heise online - DFG-Initiative zur Datensouveränität [URL nicht verfügbar]

Ergänzende Quellen:

Verifizierungsstatus: ✅ Fakten geprüft am 03.11.2025