Autor: Bundesamt für Statistik (BFS)
Quelle: BFS-Bericht zur Motion 20.4260
Publikationsdatum: 12. November 2025
Lesezeit der Zusammenfassung: 4 Minuten
Executive Summary
Die Schweizer Bundesverwaltung hat mit der Interoperabilitätsplattform I14Y einen zentralen "Daten Hub" geschaffen, der digitale Verwaltungsdaten erstmals systematisch zugänglich macht. 1.706 Datensätze und 33 elektronische Schnittstellen sind bereits dokumentiert – ein Fortschritt, der jedoch die strukturellen Defizite bei der nachträglichen Digitalisierung bestehender Systeme offenlegt. Die Initiative zeigt: Innovation entsteht durch Standards und Transparenz, doch die Umsetzungsgeschwindigkeit hängt kritisch von verfügbaren Ressourcen und dem politischen Willen zur konsequenten Modernisierung ab.
Kritische Leitfragen
Wird der Bund seiner Vorbildfunktion gerecht – oder verschleppt die schleppende API-Entwicklung (nur 7 neue Schnittstellen in 12 Monaten) die digitale Transformation der gesamten Verwaltungslandschaft?
Wo bleibt der Wettbewerb um bessere Lösungen, wenn ein zentralisiertes System wie I14Y ohne marktwirtschaftliche Anreize und klare Erfolgsmessung operiert?
Schaffen die neuen Governance-Strukturen echte Effizienz – oder entstehen neue bürokratische Schichten, die Innovation eher bremsen als fördern?
Szenarienanalyse: Zukunftsperspektiven
Kurzfristig (1 Jahr):
Weitere Konsolidierung der I14Y-Plattform mit opendata.swiss; schrittweise Erhöhung der dokumentierten Behördenleistungen auf über 150. Risiko: Stagnation bei API-Entwicklung ohne zusätzliche Investitionen.
Mittelfristig (5 Jahre):
Vollständige Integration in alle neuen IT-Projekte durch "interoperable-by-design"-Ansatz; deutliche Effizienzgewinne durch Mehrfachnutzung von Daten. Chance: Schweiz als Vorbild für digitale Verwaltungsmodernisierung in Europa.
Langfristig (10–20 Jahre):
Entstehung eines vertrauenswürdigen Datenökosystems, das öffentliche und private Akteure vernetzt. Wendepunkt: Entweder Durchbruch zu einer wirklich datengetriebenen Verwaltung oder Verfestigung ineffizienter Doppelstrukturen.
Hauptzusammenfassung
Kernthema & Kontext
Das Bundesamt für Statistik berichtet über die Umsetzung der Motion 20.4260, die einen zentralen "Daten Hub" für die Schweizer Bundesverwaltung fordert. Die I14Y-Plattform soll als technisches Kernstück Datensätze, elektronische Schnittstellen und Behördenleistungen zentral zugänglich machen – ein Vorhaben, das durch das neue EMBAG-Gesetz rechtlich verankert wurde.
Wichtigste Fakten & Zahlen
- 1.706 Datensätze öffentlich dokumentiert (Anstieg von 36 auf 1.706 seit letztem Bericht)
- 33 elektronische APIs von 13 Bundesbehörden verfügbar (+7 seit 2024)
- 93 elektronische Behördenleistungen erfasst (Steigerung von 15 auf 93)
- Über 6.900 Besuche pro Quartal auf I14Y.admin.ch (wachsende Nutzung)
- Projektlaufzeit bis 2026 für das Programm Nationale Datenbewirtschaftung (NaDB)
Stakeholder & Betroffene
Primär betroffen: Alle Bundesämter, die ihre Daten und Services digital zugänglich machen müssen. Sekundär: Kantone und Gemeinden (freiwillige Teilnahme), private Unternehmen und Bürger als Nutznießer effizienterer Verwaltungsabläufe. Governance: Data Board Bund (DBB) als übergreifendes Koordinationsgremium.
Chancen & Risiken
Chancen: Deutliche Effizienzsteigerungen durch Vermeidung von Doppelerfassungen; Grundlage für innovative digitale Services; internationale Vorbildfunktion. Risiken: Hohe Implementierungskosten bei bestehenden Systemen; Governance-Überlastung durch neue Koordinationsstrukturen; mangelnde Ressourcen könnten Fortschritt bremsen.
Handlungsrelevanz
Sofortige Aufmerksamkeit erfordert die schleppende API-Entwicklung – nur marginale Fortschritte zeigen systemische Umsetzungsprobleme. Führungskräfte sollten die Ressourcenallokation für Digitalisierungsprojekte überprüfen und klare Erfolgskennzahlen einfordern. Die angekündigte Gesamtplanung bis Ende 2026 wird entscheidend für die langfristige Wirksamkeit.
Qualitätssicherung & Faktenprüfung
Verifizierungsstatus: ✅ Zahlen aus offiziellem BFS-Bericht geprüft
[⚠️ Zu verifizieren] Vergleichsdaten anderer europäischer Verwaltungen zur Einordnung der Schweizer Fortschritte
Ergänzende Recherche
Dashboard I14Y: Aktuelle Kennzahlen zur Plattform-Nutzung direkt einsehbar
EMBAG-Gesetz: Rechtliche Grundlagen für digitale Schnittstellen in der Bundesverwaltung
Digitale Verwaltung Schweiz: Föderale Koordinationsstrategie zwischen Bund und Kantonen
Quellenverzeichnis
Primärquelle:
Zukunftsfähige Dateninfrastruktur und Data Governance in der Bundesverwaltung – BFS-Bericht 12.11.2025
Ergänzende Quellen:
- I14Y Interoperabilitätsplattform – i14y.admin.ch
- Strategie Digitale Bundesverwaltung – Bundeskanzlei
- EMBAG – Bundesgesetz elektronische Mittel
Verifizierungsstatus: ✅ Fakten geprüft am 19. November 2025