Abgehängtes Deutschland: Schweiz wird zum attraktiveren Wirtschaftsstandort

Publikationsdatum: 16.11.2025

Übersicht

  • Autor: Michael Rasch
  • Quelle: NZZ.ch
  • Datum: 16.11.2025
  • Geschätzte Lesezeit: 5 Minuten

Zusammenfassung des Artikels

Worum geht es? Deutsche Unternehmen kämpfen mit verschlechternden Standortbedingungen, während die Schweiz trotz höherer Löhne durch längere Arbeitszeiten und bessere Rahmenbedingungen zum attraktiveren Wirtschaftsstandort wird.

Wichtige Fakten:

  • Deutsche Bruttoarbeitskosten: 107.000 Dollar/Jahr, Schweiz: 110.000 Dollar/Jahr
  • Arbeitskosten pro Stunde: Deutschland 80,30 Dollar, Schweiz 72,30 Dollar (kaufkraftbereinigt)
  • Jahresarbeitszeit: Deutschland 1.334 Stunden, Schweiz 1.520 Stunden (fast 5 Wochen mehr)
  • Krankenstand: Deutschland 18 Tage/Jahr, Schweiz 11 Tage/Jahr
  • Industriestrompreis: Deutschland 189 Euro/MWh, Schweiz 148 Euro/MWh (22% günstiger)
  • Unternehmenssteuern: Deutschland 30,1%, Schweiz 19,6%
  • Deutsche Industrieproduktion seit 2018 um 20% gesunken

Betroffene Gruppen: Deutsche Industrieunternehmen (besonders Maschinenbau), Arbeitnehmer beider Länder, süddeutsche Grenzregionen, Politik und Verwaltung.

Chancen & Risiken:

  • Chancen: Schweizer Standorte bieten höhere Effizienz, niedrigere Energiekosten, wirtschaftsfreundliche Verwaltung
  • Risiken: Fortschreitende Deindustrialisierung Deutschlands, Arbeitsplätze-Verlagerung, Verlust industrieller Basis

Empfehlungen: Deutsche Politik sollte bis 2030 Reformen bei Lohnnebenkosten, Sozialsystemen und Bürokratieabbau umsetzen, um weitere Abwanderung zu verhindern.

Blick in die Zukunft

Kurzfristig (1 Jahr): Weitere Unternehmen werden Standortverlagerungen prüfen; deutsche Lohnnebenkosten steigen durch Fachkräftemangel weiter an.

Mittelfristig (5 Jahre): Ohne Reformen verstärkt sich die Deindustrialisierung; Schweizer Grenzregionen profitieren von deutschen Firmenansiedlungen; mögliche Sozialreformen in Deutschland.

Langfristig (10-20 Jahre): Deutschland könnte signifikante Teile seiner Industriebasis verlieren, während sich wirtschaftliche Zentren in Europa neu formieren; Schweiz etabliert sich als Industriestandort für deutsche Unternehmen.

Faktenprüfung

Die OECD-Daten zu Arbeitszeiten und -kosten sind durch offizielle Statistiken belegbar. Die Aussagen zu Trumpf und Stihl basieren auf Unternehmensangaben. Die 20-prozentige Reduktion der deutschen Industrieproduktion seit 2018 ist durch das Statistische Bundesamt bestätigt. [⚠️ Noch zu prüfen: Genaue Berechnungsmethodik der kaufkraftbereinigten Arbeitskosten]

Weitere Quellen

  • OECD-Statistiken zu Arbeitszeiten und Produktivität
  • Institut der Deutschen Wirtschaft (IW) - Studien zu Lohnstückkosten
  • Statistisches Bundesamt - Industrieproduktionsdaten

Quellenliste

  • Originalquelle: Abgehängtes Deutschland: Sogar das Hochlohnland Schweiz ist bei den Arbeitskosten inzwischen attraktiver, NZZ.ch
  • Weitere Quellen:
    1. OECD Employment Outlook, OECD, oecd.org
    2. IW-Trends zu Lohnstückkosten, Institut der Deutschen Wirtschaft, iwkoeln.de
    3. Industrieproduktion Deutschland, Statistisches Bundesamt, destatis.de
  • Fakten geprüft: am 16.11.2025

Kurzfazit

Die Schweiz hat Deutschland bei den Arbeitskosten pro Stunde überholt - trotz höherer Löhne sorgen längere Arbeitszeiten und höhere Produktivität für einen Wettbewerbsvorteil. Deutsche Unternehmen stehen vor der Entscheidung zwischen Standortverlagerung oder dem Warten auf überfällige Reformen. Ohne strukturelle Veränderungen droht Deutschland eine weitere Deindustrialisierung.

Drei Schlüsselfragen

  1. Welche Risiken für die wirtschaftliche Freiheit entstehen, wenn Deutschland seine Industriebasis durch überhöhte Arbeitskosten und Bürokratie verliert?

  2. Wo ist mehr Verantwortung der deutschen Politik nötig, um durch Reformen bei Lohnnebenkosten und Verwaltung die Wettbewerbsfähigkeit zurückzugewinnen?

  3. Wie können innovative Lösungen entwickelt werden, um die Produktivität deutscher Standorte zu steigern, anstatt nur auf Kostensenkung zu setzen?