Publikationsdatum: MedienmitteilungVeröffentlicht am 21. November 2025
Autor: press@clarus.news | Unterstützt von Opus 4.1
Quelle: Eidgenössische Finanzverwaltung
Publikationsdatum: 21. November 2025
Lesezeit der Zusammenfassung: 3 Minuten
Executive Summary
Die Schweizer Bargeldnutzung ist binnen sieben Jahren von 70% auf 30% der Transaktionen eingebrochen, während die Infrastruktur (Geldautomaten, Bankschalter, Poststellen) kontinuierlich abgebaut wird. Die Eidgenössische Finanzverwaltung und Schweizerische Nationalbank reagieren mit unverbindlichen „Prinzipien" und einer Pooling-Initiative von SIX und Post – faktisch eine Rückzugsstrategie ohne harte Verpflichtungen. Der koordinierte Abbau der Bargeldinfrastruktur bedroht die finanzielle Inklusion vulnerabler Gruppen und schafft neue Abhängigkeiten von digitalen Zahlungsdienstleistern.
Kritische Leitfragen
- Wo endet die Wahlfreiheit beim Zahlungsverkehr, wenn 90% der ÖV-Tickets digital gelöst werden sollen und Bargeldakzeptanz zur Ausnahme wird?
- Wer trägt die Verantwortung, wenn private Akteure die Bargeldversorgung als Service Public aufgeben und der Staat nur „Prinzipien ohne bindenden Charakter" formuliert?
- Welche demokratischen Risiken entstehen durch die vollständige Digitalisierung des Zahlungsverkehrs hinsichtlich Überwachung, Kontrolle und technischer Abhängigkeiten?
Szenarienanalyse: Zukunftsperspektiven
Kurzfristig (1 Jahr):
Weitere 10-15% Rückgang der Bargeldakzeptanzstellen im Detailhandel. ÖV-Betreiber führen „Notlösungen" für Bargeldnutzer ein, faktisch aber Diskriminierung nicht-digitaler Kunden.
Mittelfristig (5 Jahre):
Bargeldnutzung sinkt auf unter 15% der Transaktionen. Pooling-Modell führt zu monopolartigen Strukturen bei Bargelddienstleistungen mit höheren Gebühren für Konsumenten.
Langfristig (10-20 Jahre):
Bargeld wird zum Nischenprodukt für Notfälle und Schwarzmarkt. Vollständige digitale Zahlungsüberwachung ermöglicht Social-Credit-ähnliche Systeme. Kryptowährungen als einzige privacy-orientierte Alternative.
Hauptzusammenfassung
Kernthema & Kontext
Am 21. November 2025 diskutierten 50 Vertreter von Bund, SNB, Banken und Handel über den dramatischen Rückgang der Bargeldnutzung in der Schweiz. Trotz hoher Beliebtheit in der Bevölkerung schwindet die Infrastruktur rapide – ein Paradoxon zwischen Bürgerwillen und Marktdynamik.
Wichtigste Fakten & Zahlen
- 70% → 30%: Drastischer Rückgang der Bargeldnutzung binnen 7 Jahren (2017-2024)
- 90%: Geplanter Digitalisierungsgrad im öffentlichen Verkehr
- 50 Teilnehmer: Runder Tisch mit allen relevanten Akteuren
- Infrastrukturabbau: Kontinuierlicher Rückgang von Geldautomaten, Bankschaltern und Poststellen
- Keine Verbindlichkeit: „Prinzipien" explizit ohne bindenden Charakter
Stakeholder & Betroffene
- Vulnerable Gruppen: Ältere Menschen, Personen ohne Smartphone/Kreditkarte, Datenschutz-Bewusste
- Finanzinstitute: Banken, PostFinance, SIX (Kostendruck durch sinkende Nutzung)
- Handel & ÖV: Effizienzsteigerung durch Bargeld-Verzicht vs. Service-Public-Auftrag
Chancen & Risiken
Risiken:
- Finanzielle Exklusion gesellschaftlicher Gruppen
- Totalüberwachung des Zahlungsverkehrs
- Systemische Abhängigkeit von digitaler Infrastruktur (Cyberattacken, Blackouts)
Chancen:
- Innovation bei Privacy-Coins und dezentralen Zahlungssystemen
- Effizienzgewinne durch Digitalisierung [⚠️ Verteilungsgerechtigkeit zu verifizieren]
Handlungsrelevanz
Unternehmen müssen jetzt Strategien für beide Welten entwickeln: Digitale Effizienz bei gleichzeitiger Gewährleistung analoger Rückfallebenen. Die unverbindlichen „Prinzipien" signalisieren faktisch den geplanten Rückzug – wer auf Bargeld angewiesen ist, sollte Alternativen evaluieren.
Qualitätssicherung & Faktenprüfung
- ✅ Zahlen zur Bargeldnutzung durch SNB-Umfragen belegt
- ⚠️ Kritisch: Keine konkreten Zahlen zum Infrastrukturabbau genannt
- ⚠️ Fehlende Transparenz: Keine Kostenschätzungen für Pooling-Modell
- Bias erkannt: Medienmitteilung vermeidet kritische Begriffe wie „Überwachung" oder „Zwang zur Digitalisierung"
Ergänzende Recherche
Empfohlene Vertiefung:
- SNB-Zahlungsmittelumfrage 2024 (detaillierte Nutzungsdaten)
- EU-Verordnung zum digitalen Euro und Bargeldgarantie
- Studien zu Financial Inclusion und Bargeld-Abhängigkeit vulnerabler Gruppen
Quellenverzeichnis
Primärquelle:
Zweiter Runder Tisch zum Thema Bargeld – Eidgenössische Finanzverwaltung, 21.11.2025
Anlage:
Prinzipien adäquater Zugang zu Bargeld – Expertengruppe der SNB, November 2025
Verifizierungsstatus: ✅ Fakten geprüft am 21.11.2025
Liberal-journalistische Einordnung: Die Schweiz vollzieht einen schleichenden Systemwechsel im Zahlungsverkehr – orchestriert durch Marktakteure, toleriert durch den Staat. Die „Prinzipien" sind ein Feigenblatt für den faktischen Rückzug aus der Bargeldversorgung als öffentliche Aufgabe. Freiheit stirbt in Raten – hier durch den Verlust der Wahlfreiheit beim grundlegendsten Wirtschaftsakt: dem Bezahlen.