Der digital föderale Schildbürgerstreich -- Warum die DVS Schweiz ein Museum verdient

Blog (DE)

Der digital föderale Schildbürgerstreich -- Warum die DVS Schweiz ein Museum verdient

Willkommen in der digitalen Schweiz -- dem Land, in dem sogar die Zukunft Rückstau hat. Die Digitale Verwaltung Schweiz (DVS) wurde einst gegründet, um Ordnung ins föderale Datenchaos zu bringen. Doch heute wirkt sie oft wie eine Art nationaler Beruhigungstee: warm, mild -- und völlig wirkungslos gegen echte Probleme.

Föderalismus: 26 Kantone, 2'200 Gemeinden -- und jeder kocht sein eigenes digitales Süppchen

Die Schweiz liebt Vielfalt. Und um Himmels willen: Vielfalt ist schön. Aber im digitalen Behördenwesen führt sie dazu, dass jeder Kanton seine eigene Lösung baut -- gern auch drei davon --, während die Gemeinden froh sind, wenn sie überhaupt einen PDF-Upload hinkriegen.

Die DVS versucht, all das zu koordinieren. Ein Job, der ungefähr so erfolgsversprechend ist wie das Hüten von 2'200 freilaufenden Katzen mit einem Excel-Sheet und einem Post-it.

Kosten-Nutzen? Nutzen ja, Kosten definitiv -- und Koordination... nun ja...

Auf dem Papier könnte die DVS ein Effizienzwunder sein: - gemeinsame Standards\

  • interoperable Systeme\
  • moderne Services

In der Realität bekommt die Bevölkerung aber vor allem eines:
Ein Suchrätsel namens „Wo versteckt sich mein digitaler Behördendienst?"

53 % der Bevölkerung beklagen, dass sie digitale Services nicht finden. Das ist bemerkenswert, denn die Schweizer Verwaltung bietet inzwischen so viele digitale Dienstleistungen wie ein durchschnittlicher Toaster.

Und ja, es wird Geld ausgegeben -- viel davon. Nur der Nutzen bleibt erstaunlich gut getarnt.

Ist Föderalismus in der globalen Digitalwelt noch zeitgemäss?

Ehrliche Antwort?
So wie er heute ausgestaltet ist: nein.
Föderalismus ist fantastisch für Kultur, Demokratie und regionale Identität.
Aber für digitale Skalierung ist er ungefähr so geeignet wie ein Sack Murmeli für die Leitung eines Rechenzentrums.

Die DVS ist zwar ein notwendiger Versuch, diesen Systemfehler zu dämpfen -- doch ohne echten Durchgriff bleibt sie ein zahnloser Tiger:
Laut brüllen, wenig bewegen.

Was müsste passieren?

  • Einheitliche Standards, die nicht nur empfohlen, sondern verpflichtend sind.\
  • Mehr Mut zu zentralen Lösungen -- ohne dabei die föderale Seele zu verlieren.\
  • Weniger PowerPoint, mehr Produkt.\
  • Weniger Politik, mehr Technik.\
  • Und eine Verwaltung, die sich nicht selbst feiert, weil sie einen Button von links nach rechts verschoben hat.

Fazit

Die DVS ist nicht schlecht -- sie ist schlicht nicht gut genug, um ein strukturelles Problem zu lösen, das tief im Schweizer DNA-Code steckt.
Ohne mutige Reformen bleibt sie ein digitaler Trostpreis für ein Land, das eigentlich das Potenzial hätte, europäische Spitzenklasse zu sein.
Aber momentan reicht es nicht einmal für solide Mittelklasse.

Die Schweiz hat es verdient, besser zu sein als „behördliches Mittelalter im hübschen Alpenpanorama".