💸 Open Source-Finanzierung: Wenn „freiwillig“ nicht mehr reicht
💸 Open Source-Finanzierung: Wenn „freiwillig“ nicht mehr reicht
Stell dir vor, dein Lieblingsprogramm läuft nur, weil jemand irgendwo in seiner Freizeit um Mitternacht noch schnell nen Bug fixt.
Klingt heroisch – ist aber eigentlich ein Problem. Denn: Fast alles, was digital wichtig ist, basiert auf unbezahlter Arbeit. Von Freiwilligen. In ihrer Freizeit. Ohne Urlaub, ohne Pizza-Gutschein.
Und das fällt uns erst auf, wenn’s kracht – siehe Log4j 2021 oder xz 2024.
Da wurde plötzlich klar: Unsere digitale Infrastruktur hängt an ein paar müden Entwicklern mit GitHub-Account und Koffein im Blut. 😅
🚨 Was gerade passiert
Plötzlich reden Politiker, Behörden und Konzerne über Geld. Ja, richtig: Open Source soll bezahlt werden!
Der deutsche Sovereign Tech Fund unterstützt inzwischen Projekte wie Apache Maven, um kritische Software professionell zu warten.
Das klingt nach Revolution: von “Danke fürs Ehrenamt” zu “hier ist Budget, bitte sicher und nachhaltig”.
Aber: Wer zahlt, bestimmt mit. Und genau da wird’s spannend.
🧠 Die großen Fragen
- Wird Open Source jetzt zur Subventionsmaschine oder bleibt sie unabhängig?
- Wann übernehmen Konzerne endlich Verantwortung, statt nur mitzunehmen?
- Und wie lange dauert’s, bis das Ganze wieder in Bürokratie versinkt?
🔮 Drei Zukunftsszenarien (leicht übertrieben, aber nah dran)
In 1 Jahr:
Jede zweite Open-Source-Truppe schreibt Förderanträge, die Hälfte davon verzweifelt an Excel-Formularen.
In 5 Jahren:
Es gibt Fördertopf-Hybride aus Staat, Firmen und Community. Klingt nach Chaos – könnte aber funktionieren.
In 20 Jahren:
Open Source ist so wichtig wie Strom. Staaten streiten um digitale Souveränität. Und irgendwo in Brüssel tagt ein „Ausschuss für freie Software und moralische Lizenzpolitik“. 🏛️
📊 Kurz und knackig
- 1’877 Teilnehmende bei der Java User Group 2025 – Open Source ist kein Nischenthema mehr.
- Drei IT-Veteranen mit 60 Jahren Erfahrung zeigen, dass freiwillige Arbeit nicht mehr reicht.
- Projekte wie “Support & Care Maven” zeigen, wie nachhaltige Finanzierung aussehen kann.
⚖️ Chancen vs. Risiken
Pluspunkte:
- Sicherheit durch bezahlte Wartung
- Mehr Stabilität, weniger Panikmeldungen
- Förderung technologischer Souveränität
Aber:
- Politische Abhängigkeiten lauern überall
- Fördergelder können Projekte ungleich machen
- Bürokratie killt Innovation schneller als jeder Bug
💬 Fazit (und kleine Provokation)
Open Source ist die Infrastruktur des digitalen Zeitalters – aber wir behandeln sie, als wäre sie ein Hobbyprojekt.
Ohne faire Bezahlung bleibt alles auf wackligen Beinen.
Politiker reden von digitaler Souveränität – aber vergessen oft, wer den Code dafür schreibt.
Und an alle Studis:
Wenn ihr Open Source cool findet – schreibt nicht nur Code.
Fragt euch auch, wer dafür zahlt, wenn ihr irgendwann nicht mehr umsonst arbeiten wollt. 😉
Quelle: Java User Group Switzerland, „Arbeit in der Open Source-Welt“ (2025)