Publikationsdatum: MedienmitteilungVeröffentlicht am 20. November 2025
Meta-Informationen
Autor: Eidgenössische Kommission für Kinder- und Jugendfragen (EKKJ)
Quelle: Schweizer Bundesverwaltung
Publikationsdatum: 20. November 2025
Lesezeit der Zusammenfassung: 3 Minuten
Executive Summary
Die Eidgenössische Kommission für Kinder- und Jugendfragen (EKKJ) positioniert sich gegen pauschale Social-Media-Verbote für Minderjährige und fordert stattdessen partizipativ entwickelte Regeln, verstärkte Medienkompetenz-Förderung und eine gesetzliche Regulierung der Tech-Giganten. Diese Position basiert auf der UN-Kinderrechtskonvention, die neben dem Schutzrecht gleichwertig die Rechte auf Befähigung, Teilhabe und Zugang zu Information betont. Für Entscheidungsträger bedeutet dies: Regulierung ja, aber mit Fokus auf Plattform-Verantwortung statt individuellen Verboten – ein Ansatz, der Innovation und digitale Mündigkeit fördert statt sie zu unterdrücken.
Kritische Leitfragen
Wo liegt die Grenze zwischen berechtigtem Jugendschutz und digitaler Bevormundung, die junge Menschen von der gesellschaftlichen Teilhabe ausschließt?
Welche Verantwortung tragen Tech-Konzerne für ihre algorithmengesteuerten Geschäftsmodelle – und warum wird diese Last primär auf Eltern und Jugendliche abgewälzt?
Können partizipative Regelwerke tatsächlich die Agilität besitzen, mit der Innovationsgeschwindigkeit der Plattformen mitzuhalten?
Szenarienanalyse: Zukunftsperspektiven
Kurzfristig (1 Jahr):
Intensivierung der politischen Debatte mit möglichen kantonalen Pilotprojekten für partizipative Regelwerke. Tech-Konzerne könnten präventiv freiwillige Selbstverpflichtungen einführen, um strengere Regulierung abzuwenden.
Mittelfristig (5 Jahre):
Etablierung eines europäischen Regulierungsrahmens analog zum Digital Services Act, mit Schweizer Anpassungen. Entstehung einer Generation digital mündiger Jugendlicher, die Plattformen kritischer nutzt.
Langfristig (10-20 Jahre):
Fundamentaler Wandel der Social-Media-Landschaft durch dezentrale Alternativen und Open-Source-Plattformen. Medienkompetenz wird zur vierten Kulturtechnik neben Lesen, Schreiben und Rechnen.
Hauptzusammenfassung
Kernthema & Kontext
Die EKKJ interveniert in der aktuell hitzig geführten Debatte um Social-Media-Verbote für Minderjährige mit einem differenzierten Gegenentwurf. Während international (insbesondere in Australien und Teilen der USA) strikte Altersverbote diskutiert werden, plädiert die Schweizer Kommission für einen Mittelweg zwischen Laissez-faire und Prohibition.
Wichtigste Fakten & Zahlen
• Gleichwertigkeit von drei Kinderrechten laut UN-Konvention: Schutz, Befähigung/Teilhabe, Informationszugang
• EKKJ fordert gesetzliche Regulierung der Online-Plattformen
• Betonung auf partizipativ erarbeitete Regeln mit Einbezug der Jugendlichen
• Medienkompetenz-Förderung als zentraler Baustein
• Kein pauschales Verbot, sondern altersgerechte Zugänge
Stakeholder & Betroffene
• Primär: Kinder und Jugendliche in der Schweiz
• Sekundär: Eltern, Schulen, Jugendorganisationen
• Wirtschaftlich: Tech-Konzerne (Meta, TikTok, Google, etc.)
• Politisch: Kantone, Bundesbehörden, Bildungsdirektionen
Chancen & Risiken
Chancen:
• Entwicklung digitaler Souveränität bei Jugendlichen
• Innovationsdruck auf Plattformen für sichere, altersgerechte Angebote
• Stärkung der Medienkompetenz als gesellschaftliche Ressource
Risiken:
• Umsetzungskomplexität partizipativer Prozesse
• Mögliche Wettbewerbsnachteile für Schweizer Jugendliche bei restriktiverer Regulierung
• Enforcement-Problem bei globalen Plattformen
Handlungsrelevanz
Entscheidungsträger sollten jetzt die Weichen für einen ausgewogenen Regulierungsrahmen stellen, der:
• Plattform-Verantwortung rechtlich verankert
• Bildungsinvestitionen in Medienkompetenz priorisiert
• Jugendpartizipation in Regulierungsprozessen institutionalisiert
• Internationale Koordination sucht, ohne auf diese zu warten
Qualitätssicherung & Faktenprüfung
✅ UN-Kinderrechtskonvention verankert tatsächlich die genannten drei Rechtsbereiche
✅ EKKJ ist offizielles Beratungsorgan des Bundesrates
⚠️ Konkrete Regulierungsvorschläge nicht im Artikel spezifiziert [Positionspapier nicht verfügbar]
⚠️ Internationale Vergleichsdaten zu Social-Media-Verboten fehlen
Ergänzende Recherche
- Digital Services Act der EU – Referenzrahmen für Plattformregulierung
- Australiens Social Media Ban für unter 16-Jährige – Kontrastmodell zum Schweizer Ansatz
- JAMES-Studie 2024 – Aktuelle Daten zur Mediennutzung Schweizer Jugendlicher
Quellenverzeichnis
Primärquelle:
Social Media: altersgerechter Zugang und Regeln statt Verbote – Medienmitteilung EKKJ
Verifizierungsstatus: ✅ Fakten geprüft am 20.11.2025
Version: 1.0
Analyse: press@clarus.news
Lizenz: CC-BY 4.0