ETH-Tag 2025: Bundesrat Beat Jans fordert Verteidigung der Wissenschaft

Publikationsdatum: RedeVeröffentlicht am 22. November 2025

Übersicht – „Worum geht's überhaupt?"

  • Autor: Bundesrat Beat Jans (Justizminister)
  • Publikation: News Admin CH
  • Datum: 22. November 2025
  • Anlass: Festrede am ETH-Tag 2025 in Zürich
  • Lesezeit: ca. 7-8 Minuten

Zusammenfassung – „Ich hab's verstanden, du jetzt auch"

Bundesrat Beat Jans, selbst ETH-Absolvent (Umweltwissenschaften, Abschluss 1994), nutzt den ETH-Tag für einen flammenden Appell zur Verteidigung wissenschaftlicher Werte und internationaler Zusammenarbeit.

  • Die ETH wurde 1855 als Eidgenössisches Polytechnikum gegründet und ist untrennbar mit dem Schweizer Bundesstaat verbunden
  • Jans warnt vor globalen antiaufklärerischen Tendenzen: Wissenschaft werde zur Meinung degradiert, Bildung verhöhnt
  • Das EU-Vertragspaket sichere vollen Zugang zu Horizon Europe und Erasmus – ein "grosser Verhandlungserfolg"
  • Die "10-Millionen-Schweiz-Initiative" der SVP (Abstimmung 2025) gefährde diese Errungenschaften
  • Die ETH ist laut Rankings die beste Hochschule Europas mit 22 Nobelpreisen
  • Ohne Zuwanderung und internationale Vernetzung könne die Schweiz ihre Spitzenposition nicht halten
  • Er zitiert Marie Curie: Gelehrte sollten bescheiden sein, aber ihre Ideen entschlossen verteidigen

Chancen & Risiken – „Es ist kompliziert"

Chancen:

  • Gesicherter Zugang zur europäischen Forschungsgemeinschaft stärkt Innovation
  • ETH als "Magnet und Leuchtturm" sichert Schweizer Wettbewerbsfähigkeit
  • Internationale Zusammenarbeit ermöglicht Lösungen für globale Herausforderungen (KI, Klima, Cyberwar)

Risiken:

  • Annahme der SVP-Initiative würde EU-Vertragspaket und Forschungszugang gefährden
  • Autoritäre und nationalistische Kräfte weltweit bedrohen wissenschaftliche Freiheit
  • Ohne qualifizierte Zuwanderung droht Verlust der Innovationskraft

Blick in die Zukunft – „Was könnte da noch kommen?"

  • Kurzfristig (1 Jahr): Entscheidende Abstimmung über "10-Millionen-Schweiz-Initiative" – Weichenstellung für EU-Beziehungen
  • Mittelfristig (5 Jahre): Je nach Abstimmungsergebnis entweder gefestigte Position in europäischer Forschungslandschaft oder zunehmende Isolation
  • Langfristig (10-20 Jahre): Schweiz muss sich entscheiden zwischen wissenschaftlicher Offenheit als Innovationsstandort oder nationalistischer Abschottung mit Verlust der Wettbewerbsfähigkeit

Faktencheck – „Stimmt das überhaupt?"

Solide belegte Aussagen:

  • ETH-Gründung 1855 und historische Verbindung zum Bundesstaat
  • 22 Nobelpreise der ETH
  • Spitzenposition in europäischen Rankings

Fehlende Transparenz/Daten:

  • Konkrete Details zum EU-Vertragspaket nur oberflächlich erwähnt
  • Auswirkungen der "10-Millionen-Schweiz-Initiative" nicht detailliert dargelegt
  • [⚠️ Noch zu prüfen] Zeitpunkt der Volksabstimmung über EU-Paket (2027 oder 2028?)

Kurzfazit

Beat Jans nutzt seine ETH-Verbundenheit für einen dringlichen politischen Appell: Die Schweiz stehe an einem Scheideweg zwischen wissenschaftlicher Offenheit und nationalistischer Abschottung. Der Bundesrat positioniert die anstehende Abstimmung über die SVP-Initiative als ersten Lackmustest für die Zukunft des Forschungsstandorts. Seine Botschaft ist klar: Ohne internationale Vernetzung und qualifizierte Zuwanderung verliert die Schweiz ihre Innovationskraft – und die ETH ihre Exzellenz.


Drei kritische Fragen

  1. Wird hier die akademische Freiheit instrumentalisiert, um ein politisches Vertragspaket zu verkaufen, dessen Details der Öffentlichkeit noch kaum bekannt sind?

  2. Wer trägt die Verantwortung, wenn die beschworene Alternativlosigkeit der EU-Integration später doch Nachteile für die direkte Demokratie mit sich bringt?

  3. Wo bleibt die Transparenz über die konkreten Auswirkungen des EU-Pakets auf Lohnschutz und Service Public – oder sind das nur beruhigende Worthülsen?