Warum digitale Souveränität entscheidend ist: Lehren aus globalen Cloud-Ausfällen

Autor: Paolo Gerbaudo, Cecilia Rikap
Quelle: Originalartikel
Publikationsdatum: Novenber 2025
Lesezeit der Zusammenfassung: 4 Minuten

Executive Summary

Zwei massive Cloud-Ausfälle von Amazon Web Services und Microsoft Azure im Oktober 2025 haben die kritische Abhängigkeit von US-Tech-Giganten schmerzhaft offengelegt. Über 2.000 digitale Dienste weltweit wurden lahmgelegt, darunter britische Regierungsportale und zahlreiche öffentliche Services. Die Ereignisse verdeutlichen die dringende Notwendigkeit echter digitaler Souveränität statt leerer Versprechungen. Handlungsempfehlung: Europäische Regierungen müssen umgehend in unabhängige, öffentlich geführte digitale Infrastrukturen investieren.

Kernthema & Kontext

Die Cloud-Service-Branche wird von nur drei US-Unternehmen dominiert, die über 60% des Weltmarkts kontrollieren. Diese extreme Konzentration schafft kritische Single-Point-of-Failure-Risiken, die im Oktober 2025 dramatisch sichtbar wurden. Das Thema ist hochaktuell, da die geopolitische Instrumentalisierung digitaler Infrastrukturen zunimmt.

Wichtigste Fakten & Zahlen

20. Oktober 2025: Amazon Web Services Ausfall betrifft über 2.000 Services weltweit • 29. Oktober 2025: Microsoft Azure Ausfall trifft US-Unternehmen wie Costco, Starbucks • 60%+ Marktanteil bei nur drei Anbietern: AWS, Microsoft Azure, Google Cloud • 1,7 Milliarden Pfund hat die britische Regierung für AWS-Verträge ausgegeben • Millionen von Nutzern waren von den Ausfällen betroffen • Auslöser bei AWS: Simpler DNS-Konfigurationsfehler mit globalen Folgen

Stakeholder & Betroffene

Direkt betroffen:

  • Regierungen und öffentliche Verwaltungen (UK Gov.uk Portal komplett ausgefallen)
  • Gesundheitswesen (NHS mit Palantir-Verträgen)
  • Retail-Unternehmen und Fluggesellschaften
  • Social Media Plattformen (Snapchat, Reddit, Fortnite)

Branchen: Alle digitalisierten Sektoren, besonders kritische Infrastrukturen, Gesundheitswesen, öffentliche Verwaltung

Chancen & Risiken

Risiken:

  • Geopolitische Instrumentalisierung: US-Sanktionen beeinflussen Serviceverfügbarkeit (Venezuela/Photoshop, ICC-Staatsanwalt)
  • Steigende technologische Abhängigkeit trotz EU-Souveränitätsbeteuerungen
  • Elon Musk nutzt Starlink-Zugang als geopolitisches Druckmittel

Chancen:

  • Wachsendes Bewusstsein für Notwendigkeit digitaler Souveränität
  • Möglichkeit zum Aufbau unabhängiger, öffentlicher Cloud-Infrastrukturen
  • Microsoft verpflichtet sich zu rechtlicher Handhabe bei EU-Servicestopps

Handlungsrelevanz

Sofortige Maßnahmen erforderlich:

  • Aufbau öffentlich geführter digitaler Infrastrukturen als Alternative
  • Beendigung irreführender "Souveränitäts"-Rhetorik bei Big Tech Datenzentren
  • NHS-Verträge mit Palantir kündigen als ersten Schritt
  • Warnung vor Tony Blair Institute-Einfluss (von Oracle finanziert)

Zeitkritisch: Die Abhängigkeit wächst täglich, während echte Alternativen fehlen.

Faktenprüfung

Die genannten Ausfälle und Zahlen entsprechen den verfügbaren Informationen. ⚠️ Zu verifizieren: Exakte Schadenshöhe und Anzahl betroffener Services, da sich diese Zahlen schnell ändern können.

Ergänzende Recherche

Aktuelle Entwicklungen zeigen, dass digitale Souveränität ein globales Thema ist. Verschiedene Länder entwickeln nationale Strategien, während die Abhängigkeit von US-Anbietern weiter wächst. Die EU-Digital-Dekade-Initiative bis 2030 sieht verstärkte Investitionen in europäische Technologien vor.


Quellenverzeichnis

Primärquelle:

Ergänzende Quellen:

Verifizierungsstatus: ✅ Fakten geprüft am 04.11.2025