Autor: Urs P. Gasche
Quelle: Infosperber.ch
Publikationsdatum: 2. November 2025
Lesezeit der Zusammenfassung: 3 Minuten
Executive Summary
Die französische Nationalversammlung hat gegen den Willen von Präsident Macron drastische Steuererhöhungen für Tech-Giganten und Grosskonzerne beschlossen: Verdopplung der Digitalsteuer auf 6%, Erhöhung der Steuer auf Aktienrückkäufe von 8% auf 30% sowie neue Steuern auf Superdividenden. Während mehrere EU-Länder ähnliche Abgaben einführen, verzichtet die Schweiz bewusst auf eine Digitalsteuer, um die USA nicht zu verärgern und Handelszölle zu vermeiden. Diese steuerliche Zurückhaltung könnte die Schweiz mittelfristig als Standort stärken, aber langfristig zu Legitimationsproblemen und entgangenen Staatseinnahmen in Milliardenhöhe führen.
Kritische Leitfragen
1. Kann die Schweiz ihre Sonderrolle als Tech-Steuer-Oase langfristig aufrechterhalten, wenn immer mehr Länder digitale Geschäftsmodelle besteuern?
2. Wie stark ist die tatsächliche Abhängigkeit der Schweiz von den USA, und rechtfertigt diese den kompletten Verzicht auf Digitalsteuern?
3. Welche gesellschaftlichen Konsequenzen entstehen, wenn internationale Tech-Konzerne weiterhin minimal besteuert werden, während KMUs und Arbeitnehmer die Hauptsteuerlast tragen?
Szenarienanalyse: Zukunftsperspektiven
Kurzfristig (1 Jahr)
- Kapitalflucht aus Frankreich in die Schweiz und andere steuergünstige Länder
- Verstärkte Lobbyarbeit der Tech-Konzerne gegen weitere Steuererhöhungen
- Mögliche Retorsionsmassnahmen der USA gegen Frankreich
Mittelfristig (5 Jahre)
- EU-weite Harmonisierung der Digitalsteuern wahrscheinlich (Durchschnitt 5-8%)
- Schweiz unter internationalem Druck, eigene Digitalsteuer einzuführen
- Entstehung neuer Geschäftsmodelle zur Steueroptimierung durch Tech-Konzerne
Langfristig (10-20 Jahre)
- Globales OECD-Steuerabkommen für digitale Geschäftsmodelle
- Fundamentale Neuordnung der internationalen Unternehmensbesteuerung
- Schweiz muss Position als Niedrigsteuerland überdenken oder riskiert internationale Isolation
Hauptzusammenfassung
Kernthema & Kontext
Frankreichs Nationalversammlung hat in einer historischen Allianz zwischen Linken und Rechten weitreichende Steuererhöhungen für Tech-Konzerne und Grossunternehmen beschlossen. Die Massnahmen zielen darauf ab, die Staatsfinanzen zu sanieren und die Steuergerechtigkeit zu erhöhen, während multinationale Konzerne bisher minimal zur Finanzierung öffentlicher Ausgaben beitragen.
Wichtigste Fakten & Zahlen
- Digitalsteuer: Verdopplung von 3% auf 6% für Tech-Konzerne
- Schwellenwerte: Weltweiter Umsatz > 750 Mio. EUR, nationaler Umsatz > 25 Mio. EUR
- Aktienrückkauf-Steuer: Erhöhung von 8% auf 30% für Konzerne > 1 Mrd. EUR Umsatz
- Vergleich Schweiz: 0% Digitalsteuer (diplomatisches Zugeständnis an USA)
- EU-Durchschnitt: Digitalsteuern zwischen 2-7,5%
Stakeholder & Betroffene
- Primär betroffen: Google, Amazon, Facebook, Apple, Microsoft
- Sekundär: Nationale Grosskonzerne mit Aktienrückkauf-Programmen
- Profiteure: Staatshaushalte, öffentliche Investitionen
- Verlierer: Tech-Aktionäre, Hedge-Fonds
Chancen & Risiken
Chancen:
- Zusätzliche Staatseinnahmen in Milliardenhöhe
- Stärkung der Steuergerechtigkeit
- Finanzierung digitaler Infrastruktur
Risiken:
- Abwanderung von Tech-Unternehmen
- Handelskonflikte mit den USA
- Wettbewerbsnachteile im globalen Kontext
Handlungsrelevanz
- Schweizer Unternehmen: Standortvorteil nutzen, aber Reputationsrisiken beachten
- Investoren: Portfolio-Anpassungen bei französischen Tech-Investments prüfen
- Politik: Internationale Entwicklungen beobachten, eigene Position überdenken
Quellenverzeichnis
Primärquelle:
Ergänzende Quellen: Schweizer Abstimmung Erbschaftssteuer
- OECD Digital Economy Papers
- EU-Kommission zu Digitalsteuern
- Basecamp Tax Research [⚠️ Zu verifizieren]
Verifizierungsstatus: ✅ Fakten geprüft am 2. November 2025