Deutschland-Stack: Open Source als Schlüssel zur digitalen Souveränität

Publikationsdatum: 12.11.2025

Autor: sz-dossier.de
Quelle: SZ Dossier - Deutschland-Stack: Der Open-Source-Verband fordert Klarheit
Publikationsdatum: 12.11.2025
Lesezeit der Zusammenfassung: 3 Minuten


Executive Summary

Die Open Source Business Alliance (OSBA) fordert verbindliche Vorgaben für Open-Source-Technologien beim geplanten Deutschland-Stack. Das Großprojekt zur digitalen Souveränität droht ohne klare Open-Source-Priorisierung bestehende Tech-Abhängigkeiten zu zementieren statt aufzulösen. Die Forderung nach offenen Standards und Schnittstellen markiert einen kritischen Wendepunkt in der deutschen Digitalpolitik – zwischen technologischer Selbstbestimmung und fortgesetzter Abhängigkeit von proprietären Systemen.


Kritische Leitfragen

  • Wie kann digitale Souveränität gelingen, wenn der Staat selbst auf proprietäre Lösungen setzt statt konsequent Open Source zu fördern?
  • Welche demokratischen und wirtschaftlichen Risiken entstehen, wenn kritische Infrastrukturen weiterhin von wenigen Tech-Konzernen kontrolliert werden?
  • Ist der Deutschland-Stack ohne verbindliche Open-Source-Vorgaben mehr als ein teures Modernisierungsprojekt ohne echten Souveränitätsgewinn?

Szenarienanalyse: Zukunftsperspektiven

Kurzfristig (1 Jahr):
Politische Weichenstellung zwischen Open-Source-Priorisierung oder Fortführung des Status quo. Erste Pilotprojekte zeigen, ob der Deutschland-Stack tatsächlich Abhängigkeiten reduziert oder nur modernisiert.

Mittelfristig (5 Jahre):
Bei konsequenter Open-Source-Strategie entstehen deutsche und europäische Alternativen zu US-Plattformen. Ohne klare Vorgaben verfestigt sich die Abhängigkeit von Microsoft, AWS und Google in modernisierter Form.

Langfristig (10–20 Jahre):
Deutschland wird entweder zum Vorreiter souveräner Digitalinfrastruktur in Europa oder verpasst den Anschluss an eine multipolare Tech-Weltordnung, in der China und die USA die Standards setzen.


Hauptzusammenfassung

Kernthema & Kontext

Die OSBA kritisiert die unklaren Vorgaben beim Deutschland-Stack, einem zentralen Baustein der deutschen Digitalstrategie. Das Projekt soll die digitale Souveränität stärken, droht aber ohne verbindliche Open-Source-Standards zum Papiertiger zu werden.

Wichtigste Fakten & Zahlen

  • OSBA-Vorsitzender Peter Ganten fordert „klare Bevorzugung" von Open-Source-Software
  • Forderung nach offenen Standards und offenen Schnittstellen als Grundprinzip
  • Deutschland-Stack als nationales Großvorhaben zur digitalen Transformation
  • Kritik: Projekt könnte bestehende Abhängigkeiten verstärken statt sie aufzulösen
  • Ziel: Aufbau offener Alternativen zu proprietären Systemen

Stakeholder & Betroffene

  • Bundesregierung als Projektverantwortliche
  • Open Source Business Alliance als kritischer Mahner
  • Öffentliche Verwaltung als primärer Anwender
  • Deutsche IT-Wirtschaft als potenzielle Profiteure oder Verlierer
  • Bürger als Endnutzer staatlicher Digitalservices

Chancen & Risiken

Chancen:

  • Technologische Unabhängigkeit von US-Konzernen
  • Stärkung der deutschen IT-Wirtschaft
  • Transparenz und Nachvollziehbarkeit staatlicher IT-Systeme

Risiken:

  • Fortsetzung der Vendor-Lock-in-Problematik
  • Verschwendung öffentlicher Gelder ohne Souveränitätsgewinn
  • Wettbewerbsnachteile bei halbherziger Umsetzung

Handlungsrelevanz

Entscheidungsträger müssen jetzt klare Positionen beziehen: Entweder konsequente Open-Source-Strategie mit verbindlichen Vorgaben oder ehrliche Kommunikation über begrenzte Souveränitätsambitionen. Die aktuelle Unklarheit schadet allen Beteiligten und verzögert notwendige Investitionsentscheidungen.


Ergänzende Recherche

Verwandte Entwicklungen zur digitalen Souveränität:

  1. Souveränes Endpoint Management: Europas Weg zur digitalen Autonomie
  2. Digitale Souveränität: Schweizer NGO fordert Befreiung von Tech-Giganten
  3. Von Daten und Souveränität - Analyse

Quellenverzeichnis

Primärquelle:
Deutschland-Stack: Der Open-Source-Verband fordert Klarheit – SZ Dossier, 12.11.2025

Ergänzende Quellen:

  1. Souveränes Endpoint Management – Clarus News
  2. Schweizer NGO zu digitaler Souveränität – Clarus News
  3. Von Daten und Souveränität – Clarus Blog

Verifizierungsstatus: ✅ Fakten geprüft am 12.11.2025