Bern Zahlt 27 Millionen Franken Fuer Microsoft 20251016

1. Executive Summary

Der Kanton Bern verlängert seine Microsoft 365-Lizenzen freihändig um drei Jahre für 27 Millionen Franken, da nach eigener Einschätzung keine funktionell und wirtschaftlich angemessene Alternative existiert. Diese Entscheidung unterstreicht die wachsende Abhängigkeit öffentlicher Verwaltungen von US-Tech-Giganten und wirft Fragen zur digitalen Souveränität und Vendor-Lock-in-Problematik auf. Die Beschaffung erfolgt ohne Ausschreibung über das Amt für Informatik und Organisation (KAIO).

2. Kernthema & Kontext

Hauptthema: Freihändige Verlängerung von Microsoft-Lizenzen durch eine Schweizer Kantonsverwaltung ohne öffentliche Ausschreibung.

Kontext: Diese Entscheidung fügt sich in einen europäischen Trend ein, bei dem öffentliche Verwaltungen zunehmend von Microsoft-Produkten abhängig werden. Parallel dazu wächst die Kritik an mangelnder digitaler Souveränität und Datenschutzbedenken bei Cloud-Lösungen US-amerikanischer Anbieter. Die EU und verschiedene europäische Länder diskutieren verstärkt über digitale Souveränität und alternative Lösungen zu amerikanischen Tech-Konzernen.

3. Wichtigste Fakten & Zahlen

  • Vertragswert: 27 Millionen Franken über 3 Jahre
  • Laufzeit: M365 wird seit einem Jahr (seit 2024) eingesetzt
  • Beschaffungsart: Freihändige Vergabe (ohne Ausschreibung)
  • Begründung: "Keine funktionell und wirtschaftlich angemessene Alternative"
  • Zuständigkeit: Amt für Informatik und Organisation (KAIO)
  • Ursprungsbeschluss: 2023 vom Regierungsrat gefasst

Faktenprüfung: Die Angaben sind plausibel, jedoch fehlen detaillierte Kostenaufschlüsselungen und Vergleichsanalysen zu Alternativen.

4. Stakeholder & Betroffene

| Stakeholder | Position/Interesse | Potenzielle Konflikte | |-------------|-------------------|----------------------| | Kanton Bern/KAIO | Operative Effizienz, Kontinuität | Abhängigkeit vs. Souveränität | | Microsoft | Marktdominanz, Umsatzstabilität | Monopolvorwürfe | | Steuerzahler | Kosteneffizienz, Transparenz | Intransparente Beschaffung | | Alternative Anbieter | Marktzugang | Ausschluss von Ausschreibung | | Datenschützer | Datensouveränität | US-Cloud vs. EU-Datenschutz |

5. Chancen & Risiken

Chancen:

  • Operative Kontinuität ohne Migrationsstörungen
  • Bewährte Funktionalität und Benutzerakzeptanz
  • Kostenplanungssicherheit über 3 Jahre

Risiken:

| Risiko | Bewertung | Auswirkung | |--------|-----------|------------| | Vendor Lock-in | HOCH | Langfristige Abhängigkeit | | Preiserhöhungen | MITTEL | Budgetdruck | | Datenschutz/Souveränität | HOCH | Rechtliche/politische Probleme | | Ausfall/Störungen | MITTEL | Betriebsunterbrechungen |

6. Handlungsrelevanz & Empfehlungen

Für öffentliche Verwaltungen:

  1. Exit-Strategie entwickeln: Parallel-Evaluierung von Alternativen (Open Source, europäische Anbieter)
  2. Transparenz erhöhen: Detaillierte Kostenanalysen und Alternativenprüfung veröffentlichen
  3. Datenschutz-Compliance: Regelmäßige Überprüfung der DSGVO-Konformität

Für IT-Dienstleister:

  • Marktchance nutzen: Entwicklung konkurrenzfähiger Alternativen zu M365
  • Partnerschaften: Kooperationen für umfassende Office-Lösungen

7. Kurzprognose

Mittelfristig (1-3 Jahre): Weitere Konsolidierung der Microsoft-Dominanz im öffentlichen Sektor, jedoch wachsender politischer Druck für Alternativen.

Langfristig (3-5 Jahre): Mögliche regulatorische Eingriffe oder verstärkte Förderung europäischer/Open-Source-Alternativen durch EU-Initiativen zur digitalen Souveränität.

8. Quellen & weiterführende Links


Analyse erstellt basierend auf verfügbaren Informationen. Empfehlung: Detailliertere Kostentransparenz und Alternativenprüfung durch den Kanton Bern.